Astigmatismus: Fehlsichtigkeit durch Hornhautverkrümmung
Der Astigmatismus ist eine Augenerkrankung, bei der die Hornhaut verkrümmt ist. Neben unscharfem Sehen gibt es weitere Symptome, die den Leidensdruck für Betroffene erheblich erhöhen. Deshalb ist es umso wichtiger, einen Astigmatismus frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. Häufig tritt Astigmatismus mit anderen Fehlsichtigkeiten wie Myopie und Hyperopie auf.
Astigmatismus: Eine Begriffserklärung
MUDr. Ivo Ďurkovič. MPH: Bei Astigmatismus handelt es sich um einen Brechungsfehler des Auges. Aufgrund einer verkrümmten Oberfläche der Hornhaut kann Lichteinstrahlung nicht – wie im Idealfall – in einem Brennpunkt auf der Netzhaut gebündelt werden. Stattdessen entsteht eine Brennlinie. Aus diesem Grund wird Astigmatismus auch als Stabsichtigkeit bezeichnet.Grundsätzlich werden zwei Formen von Astigmatismus unterschieden. Beim regulären Astigmatismus entsteht die Brennlinie durch zwei unterschiedlich brechende Meridiane. Der irreguläre Astigmatismus hingegen ist häufig auf Verletzungen der Hornhaut zurückzuführen. Durch eine unregelmäßige Wölbung entstehen mehrere Brennpunkte.
So entsteht Astigmatismus
In vielen Fällen ist Astigmatismus angeboren und kann erblich bedingt sein. Die Hornhaut ist nach vorn gewölbt und dünner als bei gesunden Menschen. Es gibt weitere Faktoren, die zu einer Hornhautverkrümmung führen können. Dazu zählen operative Eingriffe am Auge, beispielsweise bei der Behandlung eines Glaukoms (Grüner Star). Auch Vernarbungen und Geschwüre an der Hornhaut können zu einer Verkrümmung führen. Diese basieren meist auf Verletzungen oder Infektionen.
Symptome von Astigmatismus
Eines der klassischen Symptome von Astigmatismus ist das unscharfe Sehen. Das Gehirn bekommt von der Netzhaut keine eindeutigen Informationen und kann so kein scharfes Bild erstellen. Im Gegensatz zur klassischen Kurz- oder Weitsichtigkeit sehen Betroffene mit Stabsichtigkeit sowohl fern als auch nah unscharf. Zu den weiteren Symptomen gehören:- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühle
- Augenschmerzen
Der Augenarzt hat verschiedene Möglichkeiten, eine Stabsichtigkeit zu diagnostizieren.
Astigmatismus: Diagnose
Wer befürchtet, unter Stabsichtigkeit zu leiden, sollte zunächst seinen Augenarzt aufsuchen. Dieser hat verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung, um andere Erkrankungen auszuschließen sowie die Ausprägung des Astigmatismus näher zu bestimmen.Objektive Refraktion
Bei diesem Testverfahren projiziert der Augenarzt ein Infrarot-Bild auf den Augenhintergrund und misst dabei, ob dieses Bild scharf ist. Der Vorgang ist mittlerweile automatisiert und nutzt ein Autorefraktometer. So kann der Augenarzt die Dioptrien messen.
Ophthalmometrie/Keratometrie
Dieses Testverfahren kommt zur Anwendung, wenn bereits klar ist, dass ein Astigmatismus vorliegt. Die Hornhaut wird vermessen, sodass die Ausprägung der Verkrümmung bestimmt wird. Das Ophthalmometer projiziert zwei Kreuze auf die Hornhaut. Je weiter die Kreuze gegeneinander verschoben sind, desto stärker ist die Verkrümmung.
Subjektive Refraktion
Die subjektive Refraktion ist ein Test, bei dem der Patient auf Sehtafeln blickt und mit verschiedenen Sehhilfen bestimmt, wann die Sehtafeln scharf erscheinen.
Eine Brille ist bei Kindern und Erwachsenen die erste Wahl, um den Astigmatismus auszugleichen.
Astigmatismus und Myopie
Unter Myopie verstehen Mediziner eine Kurzsichtigkeit. Das heißt, dass Betroffene alles gut sehen, was sich nah vor ihnen befindet. Je weiter weg etwas ist, desto unschärfer wird es. Das liegt daran, dass der Augapfel zu lang ist, um die Lichtstrahlen auf der Netzhautmitte zu bündeln. Astigmatismus und Myopie treten häufig gemeinsam auf. Eine Sehhilfe bildet bei Myopie die erste Behandlungsmethode. Auch in Kombination mit einem Astigmatismus ist eine Sehhilfe das erste Hilfsmittel, um die Symptome Betroffener zu lindern. Bei starken Beschwerden ist eine Laserbehandlung (siehe unten) möglich, um sowohl den Astigmatismus als auch die Myopie zu behandeln.Astigmatismus und Hyperopie
Im Gegensatz zur Myopie bezeichnet der Begriff Hyperopie die Weitsichtigkeit. Betroffene sehen also in der Ferne gut und alles, was weiter weg ist, wird unscharf. Der Augapfel ist zu kurz, um die einfallenden Lichtstrahlen zu bündeln. Astigmatismus kann zusammen mit dieser klassischen Weitsichtigkeit auftreten. Auch hier bestehen gute Behandlungsmöglichkeiten, wie beispielsweise eine Brille, um die Sehschärfe und die damit einhergehenden Beschwerden von Betroffenen zu behandeln.
Astigmatismus bei Kindern
Auch im Kindesalter kann Astigmatismus auftreten. Hier sind die Folgen oft gravierend, wenn die Hornhautverkrümmung nicht rechtzeitig erkannt wird. Denn Kinder benötigen eine gute Sehschärfe, damit sich der Sehsinn vollständig entwickeln kann. Das heißt, bei Kindern mit Astigmatismus droht langfristig ein Verlust der Sehkraft. Nicht zuletzt deshalb ist es für Kinder wichtig, dass sie regelmäßig augenärztlich untersucht werden. Wird ein Astigmatismus erkannt, bekommen die Kinder meist eine Brille oder Kontaktlinsen, um das scharfe Sehen trotz Astigmatismus zu ermöglichen.
Therapiemöglichkeiten von Astigmatismus
Wie bei vielen Krankheitsbildern existieren auch beim Astigmatismus verschiedene Behandlungsansätze. Diese orientieren sich daran, wie stark die Hornhautverkrümmung ist. Sehhilfen sind für Augenärzte das erste Mittel der Wahl, um die Verkrümmung auszugleichen, sodass der Patient wieder scharf sieht und keine Schmerzen mehr hat. Es ist außerdem möglich, den regulären Astigmatismus operativ zu beheben. Ein Lasereingriff trägt einen Teil des Hornhautgewebes ab und sorgt so dafür, dass das Licht wieder gleichmäßig gebrochen wird. Es kommen hier sowohl die Z-LASIK-Methode als auch die ReLEx-Smile-Methode infrage. Letztere findet dann Anwendung, wenn der Astigmatismus in Kombination mit einer Kurzsichtigkeit auftritt.Wir beraten Sie gerne bei einem persönlicher Gespräch oder einer Voruntersuchung
Melden Sie sich noch heute an