Trockene Augen – Sicca Syndrom
Bei chronisch trockenen Augen spricht man in der Medizin vom sogenannten Sicca-Syndrom. Dieser Zustand bringt so einige unangenehme Folgen mit sich: Die trockenen Augen brennen, jucken, sind gerötet oder bewirken sogar, dass sich die Sicht verschlechtert. Die Symptome beim Sicca-Syndrom sind vielfältig, ebenso wie die Ursachen trockener Augen und die Behandlungsmöglichkeiten.
Symptome des trockenen Auges: Wenn das Auge juckt, tränt oder brennt
Besonders wenn im Winter die Heizsaison beginnt, sind gelegentlich trockene Augen nichts Ungewöhnliches. Es muss also bei Augentrockenheit nicht zwingend das Sicca-Sydrom dahinterstecken – aber was darf man sich nun darunter tatsächlich vorstellen?
Was heißt eigentlich „trockene Augen“ bzw. Sicca-Syndrom?
Der Fachbegriff für Augentrockenheit leitet sich ab vom lateinischen Wort für „trocken“: „sicca“. Man unterscheidet beim Sicca-Syndrom zwischen zwei Varianten:
- Hypovolämische Augentrockenheit Es besteht nicht genug Tränenflüssigkeit auf der Hornhaut des Auges.
- Hypoevaporative Augentrockenheit Es verdunstet übermäßig viel Tränenflüssigkeit, da der natürliche Tränenfilm eine veränderte Zusammensetzung aufweist.
In beiden Fällen wird als Resultat die äußerste Hornhautschicht nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt. Das macht sich unangenehm bemerkbar:
- Fremdkörpergefühl im Auge
- Brennende oder juckende Augen
- sichtbar gerötete Augen
- Müdigkeit gepaart mit Kopfschmerzen
- Verschwommene Sicht, die nach dem Blinzeln kurzzeitig etwas besser wird, da der Tränenfilm wieder besser verteilt ist
- Verklebte Augen beim Aufwachen am Morgen
Handelt es sich um die zweite Form von trockenen Augen, kommt es zudem oft vor, dass die Augen scheinbar grundlos tränen. Das Auge versucht so, den Verlust von Tränenflüssigkeit zu kompensieren – ohne Erfolg, da der Tränenfilm aus dem Gleichgewicht ist und die Flüssigkeit nicht auf der Oberfläche haften bleibt.
Zählen auch trockene Augenlider zum Sicca-Syndrom?
Da es sich beim Sicca-Syndrom um eine Störung handelt, die den Tränenfilm auf der Hornhautoberfläche betrifft, sind trockene Augenlider nicht unmittelbar darauf zurückzuführen. Wenn die Lider trocken sind, kann das viele Gründe haben, z.B. eine Lidrandentzündung oder eine Krankheit wie etwa Neurodermitis.
Ursachen für trockene Augen
Nur wenn man die Ursache eines Problems kennt, lässt sich eine langfristige Lösung finden. Beim Sicca-Syndrom gibt es allerdings nicht nur eine, sondern gleich mehrere mögliche Ursachen.
„Warum sind meine Augen so trocken?“
Die Wurzel des Problems, also gewissermaßen die ursprüngliche Ursache, ist bei trockenen Augen eine Störung des Tränenfilms. Das Ungleichgewicht der drei Schichten im Tränenfilm – Schleim-, Tränen- und Lipidschicht – kann wiederum durch verschiedenste Gründe ausgelöst werden:
- Äußere Umstände Zigarettenrauch, trockene Heizungsluft, Klimaanlagen, unverträgliches Makeup etc. können den Tränenfilm empfindlich beeinflussen.
- Körperliche Ursachen Hormonschwankungen (u.a. während der Wechseljahre), eine nicht oder nur unzureichend korrigierte Fehlsichtigkeit, bestimmte Krankheiten oder Medikamente sind mögliche Auslöser.
Die Wahl der Sehhilfe spielt in so einem Fall eine ganz besonders wichtige Rolle: Viele Menschen, die Kontaktlinsen tragen, kennen das Problem mit der Augentrockenheit nur allzu gut...
Trockene Augen durch Kontaktlinsen
Im Idealfall schwimmen Kontaktlinsen auf dem Tränenfilm – doch in der Praxis sieht es leider oft ganz anders aus und der dünne Fremdkörper liegt zu dicht auf der äußeren Hornhautschicht. Der Tränenfilm kann sich nicht mehr gleichmäßig verteilen, was früher oder später zu dem störenden Trockenheitsgefühl führt.
Besonders anfällig sind Kontaktlinsenträger, die viel am Bildschirm arbeiten. Wenn wir nämlich lange Zeit vor dem Computer sitzen, blinzeln wir automatisch seltener, und die Tränenflüssigkeit wird noch ungleichmäßiger verteilt.
Behandlung: Was tun bei extrem trockenen Augen?
Wenn es in den Augen kratzt und juckt, will man diesen Zustand so schnell wie möglich wieder ändern. Nur: Wie geht das am besten? Und was passiert, wenn man das Sicca-Syndrom nicht behandelt?
Heilen trockene Augen von selbst?
Ob die Augentrockenheit schnell wieder verschwindet, ist stark situationsabhängig. Wenn die Trockenheit beispielsweise einfach davon abhängt, dass die Raumluft im Winter sehr trocken ist, lässt sich dieser Zustand vergleichsweise einfach beheben.
Hängt das Sicca-Syndrom allerdings mit einer anderen Ursache zusammen, ist es nicht empfehlenswert, auf eine „Wunderheilung“ zu warten. Denn es gibt Risikofaktoren, die sich eben nicht von selbst wieder lösen, darunter Unverträglichkeiten (z.B. bei Kontaktlinsen oder entsprechenden Pflegemitteln) oder Krankheiten (Rheuma, Entzündungserscheinungen, ...).
Werden solche Auslöser nicht aktiv behandelt, kann das schwerwiegende Folgen für die Augen bzw. die Sehkraft haben: Bei trockenen Augen ist die Hornhaut wesentlich anfälliger für winzige Risse, durch die wiederum Entzündungserreger eindringen können.
Im schlimmsten Fall kann ein unbehandeltes Sicca-Syndrom sogar zum Erblinden führen. Das soll natürlich nicht heißen, dass Sie sich bei jedem Kratzen im Auge Sorgen machen müssen. Sollten Sie jedoch eine chronische Störung dahinter vermuten, empfehlen wir dringend eine medizinische Untersuchung. So kann festgestellt werden, ob ein operativer Eingriff nötig ist. Möglich ist es bei der hypoepavorativen Variante zum Beispiel, die Tränenkanäle mit Implantaten zu blockieren, damit nicht zu viel Tränenflüssigkeit verlorengeht.
Welche Augentropfen helfen beim Sicca-Syndrom?
Augentropfen gelten als einfachstes Mittel, um trockene Augen zu behandeln. Welche Tropfen für die eigenen Augen am besten funktionieren, muss man allerdings in der Regel erst ausprobieren. Bitte achten Sie bei der Auswahl darauf, dass die Augentropfen der natürlichen Tränenflüssigkeit nachempfunden sind und keine Konservierungsstoffe enthalten. Diese würden nämlich den Tränenfilm noch weiter angreifen.
Bei der Anwendung gilt: Sorgen Sie am besten dafür, dass Sie die Hornhaut nicht mit der Pipette bzw. Flasche berühren, wenn Sie die Tropfen ins Auge geben. Weitere praktische Tipps bei trockenen Augen finden Sie übrigens im iClinic-Blog!
Trockene Augen sind zweifellos eine unangenehme Angelegenheit – aber kein Schicksal, mit dem Sie sich unnötig lange herumärgern müssen. Gehen Sie im Zweifelsfall lieber früher als später zum Augenarzt Ihres Vertrauens, damit Sie schon bald sagen können: Bye bye, Sicca-Snydrom!